Blackrock und Vanguard – Namen, die in der Finanzwelt für Macht, Einfluss und gigantische Summen stehen. Die meisten Menschen gehen vermutlich davon aus, dass die ursprünglichen Gründer der großen Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Pfizer auch heute noch deren größte Anteilseigner sind. Doch das entspricht längst nicht mehr der Realität. Bei Recherchen zeigt sich immer wieder: Die Vermögensverwalter The Vanguard Group und BlackRock haben unter den institutionellen Aktionären die größten Anteile an unzähligen Konzernriesen und vielen anderen globalen Giganten.
Die Firmen verwalten so enorme Kapitalmengen, dass sie einen erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben.
Hier nur ein paar wenige Beispiele, bei denen Blackrock und Vanguard immer wieder als Hauptanteilseigner auftauchen:
Apple Inc., Microsoft Corporation, Amazon.com, Alphabet Inc. (Google), Meta Platforms, Inc. (ehemals Facebook), NVIDIA Corporation, Johnson & Johnson, Visa Inc., Pfizer Inc., Coca-Cola Company, PepsiCo, Inc., Walmart Inc., Intel Corporation, Mastercard Incorporated.
Und das gilt auch für Deutschland: BlackRock ist tatsächlich an allen Unternehmen des DAX beteiligt und bei acht der 30 topgesetzten Konzerne sogar der größte Anteilseigner. Dazu gehören auch Bayer, BASF, Allianz und E.ON
Das Unternehmen verwaltet mittlerweile über 10.000 Milliarden Dollar an Vermögen.
Sich vorzustellen, wie viel eine Milliarde ist, ist für die meisten Menschen unmöglich. Derart riesige Zahlen überfordern unser Gehirn. Um sich den Unterschied zwischen einer Million und einer Milliarde besser vorzustellen zu können, kann das Beispiel mit Sekunden helfen.
Eine Million Sekunden sind 11 Tage.
Eine Milliarde Sekunden hingegen 31,7 Jahre.
Wenn Sie eine Milliarde Blätter Papier (wie Dollarscheine) sauber übereinander stapeln würden, wäre dieser Turm 297.000 Kilometer hoch. Dann sind Sie fast beim Mond.
Allein Blackrock verwaltet das zehntausendfache dieser Menge in Dollar.
Und Vanguard das 9300 fache dieser Menge. Würde man Blackrock & Vanguard als Land betrachten, wäre es die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nur die USA und China wären noch mächtiger. Europa würde mit seinem BIP in Höhe von 16 Billionen schon hinter den 19,3 Billionen von Blackrock & Vanguard liegen.
Doch Blackrock ist kein Staat – es ist ein Unternehmen. Und eines, das klare Interessen verfolgt: Mehrwert für seine Aktionäre.
Finanzielle Macht: Was bedeutet es, wenn ein Unternehmen über 10 Billionen Dollar verwaltet?
Blackrock ist der größte Einzelaktionär an vielen globalen Unternehmen, darunter auch bei deutschen DAX-Giganten wie Bayer, E:ON, Allianz oder Siemens. Mit einem durchschnittlichen Anteil von 5,3 % an einem Drittel der DAX-Unternehmen mag der Einfluss auf den ersten Blick gering wirken, aber dieser Schein trügt. Denn wenn Blackrock beschließt, große Aktienpakete abzustoßen, könnte das dramatische Auswirkungen auf den Markt haben. Ein drastisches Beispiel: Sollte Blackrock seine 6,06 % der Allianz-Aktien an einem einzigen Tag verkaufen, wäre ein Kurssturz unvermeidlich.
Aktienbesitz bedeutet nicht nur finanzielle Beteiligung – es bedeutet auch Macht. Blackrock besitzt die Fähigkeit, Unternehmensentscheidungen entscheidend zu beeinflussen. Doch diese Macht wird von keinem demokratischen Gremium kontrolliert.
BlackRock und der Ukraine-Krieg
Wenn wirtschaftlicher Einfluss politische Prozesse und Kriege mitgestaltet.
BlackRock, der weltweit größte Vermögensverwalter, ist nicht nur in großen Konzernen und Branchen investiert, sondern beeinflusst auch politische und militärische Prozesse in erheblichem Maße. Gerade der Ukraine-Krieg verdeutlicht, wie BlackRock als Akteur im Hintergrund wirtschaftliche und politische Entwicklungen mitgestalten kann und welche weitreichenden Folgen dies für die globalen Märkte und die Menschen vor Ort hat. Blackrock hält Anteile an zahlreichen Rüstungsfirmen, die an Konflikten wie dem Ukraine-Krieg indirekt beteiligt sind. Zu diesen Firmen gehören beispielsweise Lockheed Martin, Raytheon Technologies, und Northrop Grumman, die bedeutende US-amerikanische Waffenhersteller sind. Diese Unternehmen profitieren von der gestiegenen Nachfrage nach Militärtechnik und Waffen, die unter anderem auch in die Ukraine geliefert werden. Die Situation rund um BlackRock und die Ukraine wirft tatsächlich massive Kritik auf:
BlackRock profitiert also indirekt vom Krieg durch seine Beteiligungen an großen Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin und Raytheon, die Waffen liefern, die auch im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Gleichzeitig ist BlackRock durch seine Partnerschaft mit der ukrainischen Regierung bereits tief in die Planungen für den Wiederaufbau des Landes eingebunden. Dass ein Unternehmen indirekt vom Krieg profitiert und gleichzeitig als zentraler Akteur für den Wiederaufbau fungiert, führt zu mehr als nur moralischen Bedenken. Es entsteht der Eindruck, dass Konflikte und deren Nachwirkungen kommerziell ausgenutzt werden. Einfacher ausgedrückt: Je mehr weggebombt wird, desto mehr ist am Wiederaufbau zu verdienen.
Geschäfte, die an Perversion nicht mehr zu übertreffen sind.
Text: Dr. C. Dewanger und M. Jürgensen
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