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Das pandemische Paradies

Während laut den Vereinten Nationen die Armut im Zuge der Corona-Pandemie drastisch zugenommen hat, stieg der Reichtum einiger weniger Menschen enorm an.

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Die Umverteilung – unglaubliche Ausmaße

Aktuell gibt es weltweit 2.775 Milliardäre. Diese haben ihr Vermögen seit März 2021 von 8,6 Billionen auf unglaubliche 13,8 Billionen erhöht.[1]  Für die Reichsten gleicht die pandemische Lage einem Paradies. Der Großkonzern Nestle führt die Liste im Bereich der Lebensmittelunternehmen mit 365 Milliarden Dollar Marktwert an. Doch auch er verblasst im Vergleich mit anderen Giganten.  Apple benötigte beispielsweise 42 Jahre seit Gründung, um eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar zu erreichen. Für die zweite Billion lediglich zwei weitere Jahre.[2]

Auch hierzulande konzentriert sich das Vermögen. Das Kapital der zehn reichsten Menschen Deutschlands erhöhte sich seit Beginn der Pandemie von 125 Milliarden Euro auf mehr als 220 Milliarden Euro. Der Zuwachs entspricht in etwa dem Gesamtvermögen der ärmsten 40 Prozent. Das sind mehr als 30 Millionen Deutsche.[3] Wie ist es möglich, dass einige Menschen, trotz pandemischer Lage, ihren Reichtum in einem unvorstellbaren Ausmaß mehren, während andere gegen den Hunger ums Überleben kämpfen?

Die verheerendste Pandemie der Welt – Der Hunger

Jede dreizehnte Sekunde stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger. Bis zu 811 Millionen Menschen hungern, über zwei Milliarden leben mit Mangelernährung und ohne Zugang zur Gesundheitsversorgung in Armut. Und das, obwohl es ausreichend Nahrung gibt. Denn Lebensmittel werden massenhaft weggeworfen. Allein in Deutschland landen jährlich insgesamt mehr als 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, davon entfallen mehr als sechs Millionen Tonnen auf die privaten Haushalte.[4] Doch auch zur Herstellung von Kraftstoffen, wie Bioethanol und Biogas, werden Nahrungsmittel verwendet. Mehrere hundert Millionen Tonnen Mais und Getreide werden dafür verbrannt. Nahrung, die den Menschen zugänglich gemacht werden könnte. Mangelndes politisches Interesse zeigt sich auch in der EU-Dumping Politik in Afrika. Die sehr günstigen europäischen Preise sorgen dafür, dass die lokalen Produzenten nicht mehr konkurrenzfähig sind. Aber auch der Landraub, die Überschuldung der Entwicklungsländer, die dadurch keine Investitionen mehr tätigen können, und die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel sind ursächlich für den Hunger in der Welt.[5]

Knapp ein Drittel der Weltbevölkerung leidet an Hunger

Die Gegensätze könnten deutlicher kaum sein. Die gegenwärtige Situation verschlimmerte die Lebensumstände vieler Menschen, auch für jene, die bereits vor Corona im täglichen Kampf den Hunger trotzten. Gleichzeitig war und ist diese Lage für wenige, sehr reiche Menschen die profitabelste Zeit. Wie passt das in ein und derselben Welt zusammen? Die endlosen Debatten darüber, dass dem Hunger der Kampf angesagt würde, erscheinen bei Betrachtung der jetzigen Situation bedeutungslos. Wann entscheidet sich die Politik bei ihrer Ausrichtung endlich für die vom Hunger betroffenen Menschen, anstatt für die Diktate der Großkonzerne, wie beispielsweise Cargill oder Nestle. Wann nehmen wir die katastrophalen Ausmaße des Hungers, von denen knapp ein Drittel der Weltbevölkerung betroffen ist, endlich ernst und fangen an zu handeln?

Wie lange haben Sie für das Lesen dieses Artikels benötigt? Rechnen Sie doch mal nach, wie viele Kinder währenddessen aufgrund von Hunger sterben mussten.

  1. https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/soziale-ungleichheit?utm_campaign=OX_Themen&utm_wec=11494&gclid=EAIaIQobChMI5LiQ_pbA9QIVWY9oCR1GfA7NEAAYASAAEgK27_D_BwE
  2. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219902/umfrage/marktkapitalisierung-von-apple/
  3. Oxfam: Bericht „Gewaltige Ungleichheit“, Januar 2022
  4. https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html;jsessionid=3C6888D77D8F40DCFDF3938A78F06496.live842
  5. https://www.welthungerhilfe.de/hunger/
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