Die internationale Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen wächst. 28 Staaten, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien, fordern in einer gemeinsamen Erklärung ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen. Sie kritisieren, dass Israel humanitäre Hilfe blockiert, das Völkerrecht verletzt und das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza weiter eskaliert.
Deutschland fehlt unter den Unterzeichnern.
In einem Moment, in dem viele europäische Partner klare Kante zeigen, entscheidet sich Berlin für das Gegenteil: für Schweigen – und damit für Isolation.
28 Kinder sterben täglich – Deutschland schweigt
UNICEF berichtete jüngst vor dem UN-Sicherheitsrat, dass im Gazastreifen im Durchschnitt 28 Kinder täglich getötet werden – „eine ganze Schulklasse pro Tag“ über einen Zeitraum von fast zwei Jahren. Insgesamt seien mehr als 17.000 Kinder getötet und weitere 33.000 verletzt worden. Die zivilen Opfer belegen, wie dramatisch die humanitäre Katastrophe ist UNICEF+4euronews+4Facebook+4.
Und Deutschland? Verzichtet auf ein klares Zeichen des Mitgefühls – und damit auf das Minimum: die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand und die Öffnung humanitärer Korridore.
Monitor deckt auf: Berlin wusste – und schwieg
Das ZDF-Magazin Monitor berichtete, die Bundesregierung habe sich bewusst dagegen entschieden, die Erklärung zu unterzeichnen – obwohl intern längst Konsens herrschte, dass die Lage in Gaza katastrophal sei. Außenminister Johann Wadephul äußerte in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen zwar „größte Sorge“, doch öffentlich zog sich Deutschland auf EU-Protokollformulierungen zurück und unterzeichnete nicht UNICEFUNICEF.
SPD fordert: klare Worte – statt Waffen
Die SPD dringt auf harte Konsequenzen: Rolf Mützenich und Adis Ahmetović fordern nicht nur die Unterzeichnung der Erklärung, sondern auch ein sofortiges Ende deutscher Waffenlieferungen an Israel. Es sei nicht vertretbar, einerseits humanitäres Leiden zu beklagen und andererseits Kriegswaffen zu liefern euronewsAP News.
Rhetorik der Verantwortung – ohne Substanz
Deutschland beruft sich gern auf seine „besondere Verantwortung gegenüber Israel“. Doch diese Verantwortung müsse jetzt heißen: Schutz von Zivilisten fordern, Völkerrecht achten – auch gegen Verbündete. Wer in diesem Moment schweigt, betreibt moralischen Rückzug.
Wenn 28 Staaten klar Position beziehen – und Deutschland schweigt, ist das kein diplomatischer Spagat, sondern ein Verzicht auf Haltung. In einer Zeit, in der täglich 28 Kinder sterben, muss Berlin Farbe bekennen – und sich nicht wie ein Zuschauer verhalten.
Text: M. Jürgensen
Bildquelle: Shutterstoc
Quellen und weiterführende Informationen
AP / Euronews / UNICEF vor UN: 17.000 tote Kinder, 33.000 verletzt – humanitäre Katastrophe.
euronews
UNICEF / Euronews: „An average of 28 children die daily in Gaza“
unicefusa.org+3euronews+3AP News+3
ZDF Monitor: Deutschland unterzeichnet Gaza-Erklärung nicht – interne Einschätzung: „katastrophal“.
UNICEFUNICEF
ZDF heute: 28 Länder fordern Ende des Krieges in Gaza – Deutschland fehlt.
UNICEF
Deutschlandfunk: Druck auf Israel wächst – Kritik an deutscher Enthaltung.
UNICEF
