Aufmerksame Beobachter betrachten zur Zeit eine gefährliche Abwanderung. Bei den führenden Industrienationen (OECD Länder) verzeichnet Deutschland die dritthöchste Auswanderungsquote. Und das bleibt nicht ohne Konsequenzen: 75% der Auswandernden haben ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Und diese Kräfte werden uns zukünftig schmerzhaft fehlen. Verständlich ist es dennoch, denn die aktuelle Politik erschwert den Bürgern die Lage in Deutschland. Von fragwürdigen Gesetzesentwürfen über Spitzensteuersätze zu immer höheren Preisen in allen Lebensbereichen. Wie lange kann das noch gut gehen? Eine Frage, die sich immer mehr Menschen berechtigt stellen.
Deutschland weist – nach Belgien – die höchste Steuer- und Abgabenbelastung der Industriestaaten auf.
Was also sollte qualifizierte Deutsche hier momentan noch halten? Die Qualität der Politik? Die Aussicht auf eine attraktive Rente? Günstige Lebenshaltungskosten oder ein transparentes und nachvollziehbares Steuersystem? Die deutsche Klimaweltrettung mit Windrädern?
Die aktuelle Regierung scheint der Lage überhaupt nicht gewachsen.
Sie st sich häufig uneinig und weist erhebliche Defizite im Kompetenzbereich auf. Hierzulande wird stattseitig kräftig abkassiert. Dabei wäre es gerade jetzt dringend erforderlich, Fachkräften und kleinen-/ mittelständischen Unternehmen Anreize zu bieten. Denn auch im Mittelstand entwickeln sich in Deutschland besorgniserregende Zustände: Laut der Sendung WISO (ZDF) arbeiten bereits 16% des Mittelstandes konkret an der Abwanderung. Weitere 30% spielen bereits mit dem Gedanken.
Nur noch wenige Menschen tragen das ganze System.
Von den knapp 84 Millionen Menschen in Deutschland sind nur 27 Millionen Nettosteuerzahler. Was bedeutet das? Sie sind diejenigen, die mehr an Steuern und Abgaben einzahlen, als sie an staatlichen Transfers (Kindergeld, Wohngeld usw.) und Leistungen (Nutzung der Infrastruktur, Schulen, Hochschulen, Polizei, Bundeswehr, Verwaltung etc.) selbst beziehen. Sie sind also diejenigen, die für ein Plus in der Staatskasse sorgen. Die anderen werden von Ihnen mitfinanziert. Zum Teil oder auch vollständig. Das sind Kinder, Rentner, Flüchtlinge, Arbeitslose, Erwerbsunfähige, Schüler, Studenten und auch Niedrigverdiener.
15 Millionen müssen 69 Millionen ganz oder teilweise tragen.
12 Millionen der Nettosteuerzahler sind aber auch direkt oder indirekt vom Staat abhängig. Sie werden also auch noch von den Steuern und Abgaben der restlichen 15 Millionen bezahlt. Das sind Beamte, Politiker, Lehrer, Soldaten, Polizisten und andere Staatsbedienstete. Von den 15 Millionen sind lediglich 8 Millionen unter 44 Jahren. Es droht ein Generationsproblem und damit ein kompletter Kollaps der Volkswirtschaft. Wir haben immer mehr Rentner, also dadurch bedingt immer weniger produktive Nettosteuerzahler. Es kommen aber weniger junge Leute nach, die zu Nettosteuerzahlern werden. (Arbeit im Ausland, Teilzeitjobs, arbeitslos, u.ä.) Das Delta wird also immer größer.
Wie lange kann das noch funktionieren?
Immer weniger Nettosteuerzahler, Abwanderung von produktiven Arbeitskräften, Umsiedelung des Mittelstandes, Verlegung der Industrie wegen zu hoher Energiekosten und Fachkräftemangel. Tausende Arbeitsplätze und hohe Steuereinnahmen, die wir hier im Land dringen benötigen würden. Aber keine spürbare Reaktion oder gar sinnvolle Handlung der Regierung in Sicht. Stattdessen fragwürdige Gesetzesentwürfe wie das Heizungsgesetz, das viele Menschen in weitere, echte Bedrängnis bringt.
Düstere Prognosen auch für die Immobilien- und Baubranche
Viele Experten warnen bereits vor Pleitewellen, Massenentlassungen und Zwangsverkäufen. Die EZB hat die Zinsen in den letzten zwölf Monaten von 0 % auf 4,25 % angehoben und aller Voraussicht nach steht im September noch einmal eine Zinserhöhung an. Dazu kommen dramatisch gestiegenen Baukosten, Materialengpässe, Fachkräftemangel und ein derzeit nicht funktionierender Immobilienmarkt.
Banken und Sparkassen sind in Alarmbereitschaft und prüfen immer genauer, ob sie privaten Bauherren und gewerblichen Projektentwicklern neue Kredite bewilligen, weil das Risiko immer weiter steigt. Hohe Baukosten und Zinsen gestalten viele Projekte jetzt schon als sehr schwierig oder sogar unmöglich. Bei den gewerblichen Projektentwicklern hat der Kampf um die Existenzen bereits begonnen. Die Marktbereinigung findet bereits statt. Wenn Banken und Investoren kein Geld mehr bereitstellen, bedeutet das die Insolvenz. Und die wird aktuell bereits von diversen Unternehmen eingereicht.
Eine Gefahr auch für viele private Bauherren?
Die hohen Zinsen gefährden natürlich auch die privaten Häuslebauer. Was passiert denn wohl, wenn zahlreiche Zehnjahresfinanzierungen im Jahr 2025 auslaufen? Finanziert die Hausbank dann noch nach oder ist das Risiko zu groß? Hohe Baukosten und Zinsen haben den Baumarkt der Einfamilienhäuser drastisch verändert. Da sehr viele Bauherren die niedrigen Zinsen genutzt haben und am Maximum Ihres monatlichen Einkommens finanziert haben, sehen Experten große Probleme kommen und sprechen bereits von einer „Welle von Zwangsverkäufen.“ Vielen Käufern droht zukünftig ein massiver Wertverlust. Denn denjenigen, die nicht neu gebaut haben, also stattdessen ein bestehendes (älteres) Haus gekauft/übernommen haben, verzeichnen (wenn betroffen) einen gefährlichen Wertverlust. Da laut des von Robert Habeck geplanten Heizungsgesetzes eine Zwangsumrüstung erfolgen muss. Dann drohen unter Umständen Sanierungskosten zwischen 100.000 – 200.000 Euro. (für z.B. Wärmepumpe, Dach-/Fensterisolation, Fußbodenheizungen, Solarversorgung) Daher werden momentan auch nahezu alle Investitionen ausgesetzt. Welcher Investor will schon eine Immobilie erwerben, der ein massiver Wertverlust droht?
Drohen also neben Insolvenzen, Massenentlassungen und Wertverlusten unter Umständen gar auch Enteignungen, wenn das Gesetz in Kraft tritt? Nur wenige werden derartige Umbauten bezahlen können.
In einer Forsa-Umfrage äußern sich 77 Prozent der Befragten kritisch über die Bundesregierung. Demnach kann die Ampel nicht einmal die Mehrheit der eigenen Anhänger überzeugen.
Es ist höchste Zeit, den eingeschlagenen Kurs zu ändern, wir steuern direkt auf den Eisberg zu. Wann erwachen wir endlich aus unserer politischen Lethargie?
Text: M. Jürgensen
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