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Droht der Mietkollaps? Spaltung beim Wohnraum

Die Immobiliensituation erweist sich als immer herausfordernder. Egal, ob die Bürger unter steigenden Mieten leiden oder mit ihrer Immobilie vom Heizungsgesetz bedroht sind. Wohnen immer mehr zum Luxus. Ende 2022 lag der Mietpreis in München bei Wohnungen, die in den letzten zehn Jahren errichtet wurden (60-80qm), bei 20,12 Euro pro Quadratmeter.

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Das sind mehr als 8 Euro mehr als eine Person mit Mindestlohn brutto in der Stunde verdient. In Darmstadt liegt diese Durchschnittsmiete bei 14,23 Euro und selbst in einer Randlage, wie in Flensburg ganz im Norden, sind 10 Euro dafür normal geworden. Wir reden hier von den Kaltmieten. Hohe Energiekosten kommen noch obendrauf.

Immer weniger Menschen können sich diese Mieten leisten. Den einfachen Häusle-Bauern geht es dabei nicht viel besser. Laufen die Zinsbindungen in den Kreditverträgen aus, erwarten sie unter Umständen monatliche Mehrkosten im vierstelligen Bereich. Entsprechend müssen immer mehr Menschen ihre Häuser verlassen und sich Wohnungen suchen.

Ein Teufelskreis, denn die daraus resultierende Nachfrage erhöht wieder die Preise

Die Kombination aus zu wenigen Neubauten, anhaltender Zuwanderung und Urbanisierung sorgt stabil für geringe Leerstandsquoten und besonders hohe Preise.

Das Nachsehen haben in dem »survival oft he fittest«-Wohnungsmarkt die Normalbürger mit normalem oder geringerem Einkommen. Denn auch die Absicherung durch den sozialen Wohnungsbau für einkommensschwache Personen greift nicht mehr. So hat sich die Zahl der Sozialmietwohnungen von 2.094.200 in 2006 auf 1.128.900 in 2020 fast halbiert. Die alten Mietbindungen der Sozialwohnungen laufen seit Jahren aus und die wechselnden Regierungen haben tatenlos zugeschaut. Erst jetzt werden die Städtebaufördermittel wieder angehoben – zu wenig und zu spät.

Auch private Rentenversicherungen sichern sich durch Immobilien hohe Renditen

Die erworbenen Objekte dienen dann aber eben nicht mehr der Lebensqualität der Mieter und dem günstigen Wohnraum, sondern den Renditen. Die Immobilienwerte sind in den vergangenen Jahrzehnten massiv gestiegen und bleiben aktuell auch konstant. Wer zwei oder drei Häuser besitzt hat sein Vermögen da leicht mal verdoppelt. Vermieter konnten in den vergangenen Jahren gute Geschäfte machen. Und auch das neue Heizungsgesetz wird der Upperclass auf dem Immobilienmarkt nicht weh tun. Im Gegenteil: mit der Möglichkeit, die freiwerdenden Häuser der Normalverdiener, die an den aufgezwungenen Kosten scheitern, aufzukaufen und dann zu vermieten, können die ohnehin Vermögenden ihr Vermögen im Betongold sichern und zusätzliche Einnahmen generieren. Tatsächlich bedeutet diese Entwicklung aber sozialen Sprengstoff, wird doch die Spaltung der Gesellschaft und die immer stärker spreizende Vermögensschere genau hier vorangetrieben.

Dass die Regierung so wenig bis nahezu gar nichts tut, um dem Einhalt zu gebieten, ist brandgefährlich.

Bildquelle: Shuttestock

Quellenangaben:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1885/umfrage/mietpreise-in-den-groessten-staedten-deutschlands/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/892789/umfrage/sozialwohnungen-in-deutschland/

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